Edeltraud Janz-Meyer (D, kR)

So richtig glücklich wirkt Traudl Janz-Meyer nicht, wenn sie zum Ende des Schuljahres aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt wird, hatte sie sich doch in den letzten dreißig Jahren weit über den normalen Unterricht hinaus engagiert. An ihrer ersten Schule, dem Gymnasium Neckartenzlingen, hat sie in der Aufbauphase des Gymnasiums u.a. eine Oberstufenbibliothek eingerichtet. Nach der Kinderphase kam sie Anfang der 90er Jahre ans PG, zunächst noch staatlich beurlaubt und kirchlich angestellt. Bereits hier kristallisierten sich die Kennzeichen ihrer Arbeit heraus: Konzeptionelles Arbeiten einerseits und unterstützende Begleitung bei der Weiterentwicklung von Schüler- und Lehrerpersönlichkeit andererseits.

In ihrer Zeit als Schuldekanin (1998-2007) und Lehrerin am PG konnte sie einiges bewegen: Mitarbeit in der Lehrplankommission für den neuen Oberstufenlehrplan im Fach Katholische Religion, Erarbeitung der konkreten Umsetzung der ab 2004 neu eingeführten Präsentationsprüfung im Fach Religion. Außerdem gehörten Lehrerfortbildungen, Lehrproben von Referendaren und Dienstbeurteilungen von Religionslehrern zu ihren Aufgaben. In dieser Zeit erstellte sie zusammen mit den Schulreferenten beider Kirchen ein Fortbildungskonzept zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in der Klassenstufe 5/6.

Ein Highlight war sicher der erste vierstündige Religionskurs am PG. Eine konfessionell übergreifende Fahrt am Schuljahresende stand unter dem Schüler-Mutmach-Motto: „No risk – no fun” und galt dann auch für die Lehrerin, die erste Erfahrungen als Fahrerin eines neunsitzigen Sprinters in den engen Gassen des Burgunds nach Taizé sammelte. Oberstufenbesinnungstage mit kreativ-ausgelassenem Abendprogramm im Klosterkeller zeigten, dass auch „Halleluja-Schwestern”, wie Spötter den Religionsneigungskurs nannten, viel Spaß haben können.

Der alljährliche Abi-Gottesdienst entstand vor über zehn Jahren auf Anfrage von Schülern und wurde von Traudl Janz-Meyer über neun Jahre zusammen mit Schülern vorbereitet. Das Wirken von Traudl Janz-Meyer am PG beschränkte sich aber nicht nur auf das Fach Religion, dem sie lange Jahre als Fachbeauftragte vorstand.

Als Personalrätin wusste sie sich für die Belange ihrer Kollegen einzusetzen. An der Ausarbeitung und Installation des Sozialpraktikums in Klasse 9 an unserer Schule war sie federführend beteiligt. Ein weiterer Schwerpunkt lag in ihrer Tätigkeit im Arbeitskreis „Frauen und Schule”. Dass sie immer auch die ganze Schule im Blick hatte, zeigt sich daran, dass sie von Beginn an im Schulentwicklungsteam mitarbeitete, einige Jahre davon sogar als Leiterin. Gemeinsam mit Kollegen baute sie das sogenannte Krisenteam am PG auf, das bei tragischen Ereignissen Hilfestellungen im Umgang mit Trauer geben soll. Die wertvollen Einsätze dieses Teams waren zugleich aber ihre bittersten Momente an der Schule, als innerhalb eines Jahres der allseits beliebte Kollege Willi Walter und die Schülerin Marina Blättchen, mit deren Familie sie eng befreundet ist, verstarben.

Für die berufliche Zukunft hätte Traudl Janz-Meyer eigentlich noch einiges vorgehabt. So hätte sie gerne noch an einer engeren Kooperation zwischen Religion und Ethik in der Kurstufe gearbeitet. Lehrplaninhalte und längerfristige erfahrungsbezogene Projekte für Schüler in der Pubertät sollten schwerpunktmäßig so verteilt sein, dass es ihre Selbstfi ndung unterstützt und nachhaltiges Lernen befördert. Und auch für Lehrer würde sie einen fest institutionalisierten Blick über den Tellerrand – z.B. in Form eines Praktikums irgendwo in der freien Wirtschaft – für sehr gewinnbringend halten. Bei all diesen guten Ideen bleibt nur zu hoffen, dass das Regierungspräsidium vielleicht doch noch einen Job für Traudl Janz-Meyer fi ndet, der ihre gesundheitliche Einschränkung berücksichtigen kann.


Edeltraud Janz-Meyer (D, kR) Inge Bader (B, Ch) Frank Heckelsmüller (E,G,Gkd) Lutz Keil (evang. Religion) Claus Kobitzsch (D, G, Gkd) Hans-Peter Ledermann (E, F) Kristian Seelbach (E, Spa)
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