Inge Bader (B, Ch)

Seit weit über zehn Jahren ist sie nun Fachvorsitzende und dabei kümmerte sie sich nicht nur um die umfangreiche Sammlung der Botanik und Zoologie, ihr war auch immer das Zwischenmenschliche ein großes Anliegen. Die gesellige Atmosphäre im Vorbereitungsraum der Bio, der gute Zusammenhalt innerhalb der Fachschaft inklusive gemeinsam verbrachter Freizeit, die herzliche Integration neuer Fachkollegen, Referendare oder Praktikanten, all das ist absolut keine Selbstverständlichkeit, sondern ein hohes Gut, das auch gepflegt werden muss. Das ist zu einem großen Teil ihr Verdienst. Doch nicht nur ihre Fachschaften, das ganze Kollegium profitierte von dem, was man heute wohl als soziale Kompetenz bezeichnet. Fast zehn Jahre lang kümmerte sich Inge Bader als Personalrat um die Belange der Kollegen – die Hälfte davon sogar als Vorsitzende.

Kaum einen Lehrerausflug hat sie versäumt, zu wichtig sind ihr die Gelegenheiten mit allen Kollegen ins Gespräch kommen zu können.Ihre Karriere am PG startete Inge Bader bereits sehr früh. Schon als Schülerin besuchte sie das PG, das damals noch ein Progymnasium war, bis zur 10. Klasse, bevor sie ans WG musste, um ihr Abitur zu erlangen. Nach dem Studium in Ulm legte sie im Referendariat nochmals einen kleinen Zwischenstopp an unserer Schule ein, die mittlerweile ordentlich gewachsen war. Nach der ersten Anstellung in Ulm und einer Kinderpause kehrte sie 1988 wieder an ihr Pestalozzi-Gymnasium zurück.
In diesen 25 Jahren hat sich viel verändert an der Schule. Besonders schön bleibt Inge Bader die Zeit in Erinnerung, als in den 90ern das naturwissenschaftliche Profil eingeführt worden war. Gemeinsam mit den Kollegen die Schülerpraktika auszuarbeiten und dann mit den Schülerinnen und Schülern auch die Zeit zu haben, intensiv und praktisch die Naturwissenschaften zu erforschen, war für Lehrer erfüllend und für Schüler einträglich. Umso trauriger stimmt es sie, dass dieses erfolgreiche Konzept mit G8 weichen musste. Allgemein wünscht sie sich, dass Reformen erst einmal richtig verarbeitet und längerfristig umgesetzt werden sollten, bevor sie wieder durch etwas Neues ersetzt werden.

Obwohl Inge Bader – wie so viele ihrer Kollegen – keinerlei Bedarf für eine Einführung des achtjährigen Gymnasiums sah, möchte sie jetzt keine Rückkehr zu G9, sondern einfach Zeit und Freiraum G8 auszugestalten. Auch eine offenere Haltung dem Ganztagsbetrieb gegenüber hält sie für sehr wünschenswert. In Norwegen beispielsweise, wo sie als Tochter einer Norwegerin noch regen Kontakt zu Verwandten hat, kennt man es gar nicht anders, als dass die Schule immer erst nachmittags endet. Und warum sollen damit nicht auch hier die Menschen zufrieden sein? Wenn Inge Bader nun im Sommer in Ruhestand geht, freut sie sich vor allem auf eine Tagesgestaltung ohne Zeitdruck, wenn man bei der Gartenarbeit nicht mehr auf die Uhr schauen muss oder wenn noch intensiver an den eigenen Fremdsprachenkenntnissen in Spanisch und Norwegisch gefeilt werden kann. Auf der anderen Seite wird ihr auch etwas fehlen. Bereits in der damaligen Volksschule (40 Schüler der Klassen 1 bis 8 in einem Raum) durfte sie als „große“ Dritt- oder Viertklässlerin in einem Nebenraum mit den Jüngeren das Rechnen mit Bohnen üben oder die Schreibaufgaben beaufsichtigen. Bis heute versucht sie, die Schülerinnen und Schüler mit ihrer eigenen Begeisterung für die Biologie und die Chemie anzustecken. Und wenn der Funke übergesprungen ist und Chemie nicht mehr als rotes Tuch sondern als logisch aufgebautes interessantes Fach wahrgenommen wird, dann weiß Inge Bader wieder, dass sie ihr Arbeitsleben im richtigen Beruf verbracht hat.


Edeltraud Janz-Meyer (D, kR) Inge Bader (B, Ch) Frank Heckelsmüller (E,G,Gkd) Lutz Keil (evang. Religion) Claus Kobitzsch (D, G, Gkd) Hans-Peter Ledermann (E, F) Kristian Seelbach (E, Spa)
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