Carmina Burana von Carl Orff -[br]Open Air Konzert auf dem Biberacher Marktplatz

Die Gemeinschaftsproduktion von Sinfonieorchster, evangelischer Kantorei und den Chören unserer Schule wurde am Sonntagabend, den 26. Juni mit Standing Ovations und minutenlangem Beifall gefeiert.

Über 230 Biberacher Musiker präsentierten sich am Sonntagabend auf dem Marktplatz als der Musikverein, das evangelische Kantorat und unsere Schule zum diesjährigen Classic-Highlight einluden. Über 160 Chorsänger, 70 Orchestermusiker, 3 Solisten und 4 Dirigenten brachten das rneistgespielte Werk des 20. Jahrhunderts erstmals in die historische Kulisse des Biberacher Marktplatzes.
Unsere beiden Lehrer Gerhard Trüg und Thomas Dilger vom Pestalozzi-Gymnasium, der evangelische Kantor Ralf Klotz und Biberachs Musikdirektor Andreas Winter hatten sich dieser nicht nur musikalisch, sondern auch organisatorisch anspruchsvollen Aufgabe angenommen und in ihren Ensembles beim Proben viel Begeisterung für diese Musik gespürt.
Zusammen mit den drei professionellen Gesangsolisten Sabine Büchele, Sopran aus München, Werner Compes, Tenor aus Düsseldorf, und Thomas Möller, Frankfurt, konnte man einen echten musikalischen Leckerbissen genießen.
Das Publikum füllte den gesamten Marktplatz, der mit den bereits aufgebauten Schützentribünen auch hervorragende Sitzpläte bot. Ideale Wetterverhältnissen sorgten zusätzlich für eine rundum angenehme Stimmung.
Herr Trüg dirigierte zu Beginn des Konzerts. Herr Dilger kam später dran und gab alles.
auch Lehrer waren in den weiten Tiefen des Chores zu finden
Das Werk:

Carl Orff (1895-1982): Carmina Burana
1934 entdeckte Orff die 1847 im Druck erschienenen Carmina Burana aus dem 12. Jahrhundert. Diese Handschrift aus Benediktbeuren enthält weltliche Lieder verschiedenster Art.
Die Begegnung mit diesen Texten faszinierte Orff so sehr, daß ihn "Bild und Worte überfielen", wie er sich später erinnerte, und er noch am selben Tag den ersten Chorsatz "O Fortuna" skizzierte.
Orff wählte aus den über 250 - oft vielstrophigen - Liedern einige wenige Texte aus, die dadurch in neue Zusammenhänge gerieten.
"Der mitreißende Rhythmus, die Bildhaftigkeit dieser Dichtungen und nicht zuletzt die vokalreiche Musikalität und einzigartige Knappheit der lateinischen Sprache" fesselten ihn.
Als großes Symbol steht über dem ganzen Werk das Glücksrad der Fortuna. Das ewige Kreisen der Welt zwischen Glück und Unglück, Aufstieg und Niedergang vertont Orff mit wenigen, immerwiederkehrenden Mitteln in einem großen Chorsatz, der am Anfang und Schluss des Werkes steht.
Der Mittelteil besteht aus einzelnen Bildern: "Uf dem Anger" - auf dem Dorfplatz; "in Taberna" - in der Schänke; "Cour d'Amour" - eine liebliche Musik voller Erotik.
Zum Höhepunkt des Werkes singen Blanziflor, ein Held der französischen Rittersage, und Helena eine mitreißende Hymne auf die Liebe.
In den Carmina Burana fand Orff seine eigene musikalische Sprache.
Die mittelalterlichen Texte inspirierten ihn nicht zu Sehnsucht und Nostalgie, wie es noch in der Romantik, wenige Jahre früher, üblich war, sondern zu einer prallsinnlichen Musik mit starker Vereinfachung in Rhythmik und Harmonik; ein Weg, der von Beobachtern mit Begriffen wie "zurück zum Elementaren", aber auch "Primitivismus" beschrieben wird.
Wie so oft scheint die Wahrheit an einem undefinierten Punkt zwischen den Extremen zu liegen.
Carmina Burana, 1937 uraufgeführt, begründete Orffs weltweiten Erfolg und zählt zu seinen populärsten Werken.

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