Ehemalige informieren über Studium

"Lebt nicht nur für die Uni", rät Sebastian Böhm (Abitur 2006), der im 7. Semester an der Universität Greifswald Biologie studiert. Und das ist nicht der einzige Tipp zum Studentenleben, den etwa 150 SchülerInnen der 10.-13. Klassen des PG zwei Tage vor Weihnachten bekommen.

.. denn 40 ehemalige Schülerinnen und Schüler haben es sich nicht nehmen lassen, ihre Erfahrungen als Studenten weiterzugeben.
Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung war wieder bestens organisiert von Karin Ilg, Sigrid Zipprich und Peter Sießegger, der in diesem Jahr die Homepage der Schule als zentralen Anlaufpunkt für Angebot und Nachfrage von Informationen eingerichtet hat.

Lucia Bernard (Abitur 2008), die vor zwei Jahren als Schülerin noch aufmerksame Zuhörerin war, informiert nun zusammen mit Axel Ege (Abitur 2002) über das Studium "Technologiemanagement" an der Universität Stuttgart. Die Verbindung von Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre stellt hohe fachliche Anforderungen, aber es wird auch deutlich, wie entscheidend die persönliche Motivation für den Studienerfolg ist. "Ich hatte Physik nach der 11. Klasse abgewählt", erzählt Lucia Bernard, aber sobald sie eine Gruppe von Kommilitonen gefunden hatte, die ebenfalls viel nachholen mussten, habe sie im Team bald das fehlende Vorwissen erworben. Dennoch betonen beide: "Der Lernaufwand ist gigantisch! Ich lerne jetzt für eine Klausur soviel wie für das gesamte Abi", berichtet Axel Ege.

"Wie schafft man das - mir fällt es eigentlich nicht so leicht zu lernen!?", kommt eine zaghafte Anfrage aus dem Zuhörerkreis. Dazu gibt es interessante Hinweise auf Lerntechniken und auf die Fähigkeit, Gelerntes auf andere Bereiche zu transferieren. "Wie finanziert man ein Studium, wie findet man ein Zimmer?" sind weitere Fragen, auf die die Schüler kompetente Antworten erhalten.

Dabei wird deutlich, dass im neuen Bachelor-Studiengang kaum mehr Zeit bleibt, neben dem Studium Geld zu verdienen. Deshalb ist der Tipp, sich um ein Stipendium zu bewerben, aktueller denn je. Es ist nie zu früh, sich über das Studium Gedanken zu machen. Das wird auch bei dem Hinweis deutlich, dass man sich viel Stress ersparen kann, wenn man sich rechtzeitig um einen Vorpraktikumsplatz bewirbt.
Sebastian Dreher besucht die 10. Klasse und hat aufmerksam zugehört. Als G8-Schüler steht er in zweieinhalb Jahren vor dem Abitur. "Ich habe noch keine Ahnung, was ich einmal studieren möchte, deshalb nutze ich diese Chance, mich zu informieren". Sein Interesse gilt außerdem einem Gespräch über das Medizinstudium, der Energie- und Verfahrenstechnik und dem Biologiestudium.

Darüber berichtet Sebastian Böhm von der Universität Greifswald. "Die Gebäude sind dort nicht so schön von außen, aber drinnen herrscht eine tolle Atmosphäre. Die Hörsäle sind so klein, dass man noch Fragen stellen kann", beginnt er sein Plädoyer für ein Studium in den neuen Bundesländern. "Studiengebühren gibt es hier auch nicht, und die Mieten sind wesentlich niedriger als in den großen Städten." "Muss man Biologie und Chemie als 4stündige Fächer an der Schule belegen, um Biologie zu studieren?" fragt Rebecca Ebenhoch aus der 12. Klasse. Auch hier kommt der Hinweis, dass sich ganz Vieles nachholen lässt - unter der Voraussetzung, dass die Motivation stimmt!

Wie man für ein Studium die eigenen Stärken und Interessen auch im Hinblick auf eine spätere Berufswahl klug in die Wahl der Fächer und selbst des Studienorts einbeziehen kann, erläutert Brigitte Galiger (Abitur 2007). Sie studiert Französisch, Politik und Spanisch als Nebenfach und kann sich im Augenblick gut vorstellen, damit Lehrerin an einem Gymnasium zu werden.
Heidelberg als Studienort ist weit genug weg von Biberach, um auf eigenen Füßen zu stehen, aber ermöglicht ihr auch die garantierte Übernahme als Referendarin im "Ländle". Sie hält sich aber auch andere Optionen offen und wird in den Semesterferien ein Praktikum bei der "Schwäbischen Zeitung" in Biberach machen. Sie erzählt auch, wie sie in ihrem Studiengang ziemlich auf sich allein gestellt ist, erst die Abschlussprüfung nach ca. 4 Jahren hat wirkliches Gewicht - da heißt es, sich selber die Motivation zu bewahren.
Beim Ausklang der Veranstaltung mit Kaffee und Kuchen werden viele Themen noch intensiviert, die Studenten freuen sich über das große Interesse, für das sich die gründliche Vorbereitung jedes Einzelnen gelohnt hat. Manche Schülerinnen und Schüler sieht man auch nachdenklich die Schule verlassen - wahrscheinlich lernen sie nicht immer so viel in zwei Stunden…


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