Preise bei Sonderpreisfestival in Regensburg

Am 17. und 18. September 2021 fand in Regensburg das Wochende der Sonderpreise (kurz: „WESPE“) statt. Nicola Hauchler, Jael Kiefer und Julius von Lorentz, drei PG-Musikzug-Schüler*innen, nahmen daran teil und wurden alle mit Sonderpreisen ausgezeichnet.

Weitere Berichte aus der Musik am PG finden sich hier.

Der Wettbewerb steht Bundespreisträger*innen des Wettbewerbs Jugend musiziert nach der Nominierung durch die Jury zur Bewerbung offen. An die 100 junge Musikerinnen und Musiker aus ganz Deutschland waren dieser Einladung gefolgt, um in Regensburg ihr Können unter Beweis zu stellen. Anders als bei Jugend musiziert konzentriert sich WESPE auf vor allem auf die Auseinandersetzung mit noch nicht aufgeführten, weniger bekannten oder besonders schwierig zu interpretierenden Werken. Acht verschiedene Wertungskategorien laden dazu ein, sich beispielweise mit der Interpretation eines zeitgenössischen Werks, der im Nationalsozialismus verbotenen Musik oder mit der Uraufführung einer Eigenkomposition zu beschäftigen. Für die Besten winkten in diesem Jahr Sonderpreise im Gesamtwert von 28.500 Euro ausgelobt von 13 verschiedenen Stiftungen.

Seit einigen Jahren gibt es bei WESPE eine neue Kategorie: „Jumu open“. Gefordert sind hier experimentelle Konzepte, die über ein reines Interpretieren von notierter Musik hinausgehen.
Das Trio mit Jael Kiefer, Nicola Hauchler und Julius von Lorentz stellte sich der Herausforderung und brachte in einem wahnsinnigen Organisationsaufwand die Komposition „Spannungsfelder IV“ von Julius von Lorentz zur Uraufführung. Die Realisation des Stückes erfordert neben dem ungewöhnlichen Instrumentarium Cembalo, Klavier und Keyboard auch noch zwei Leinwände, auf denen während der Aufführung Videoprojektionen laufen, sowie Lautsprecher und jede Menge elektronische Ausrüstung. Bereits am Tag vor der Wertung wurde in mehreren Stunden das Equipment im Wertungssaal aufgebaut und ein erster Soundcheck gemacht. Am nächsten Morgen lief bei der Aufführung alles tadellos, sodass die Jury, von dieser Darbietung beeindruckt, dem Trio den Preis des VdM (Verbands deutscher Musikschulen) verlieh. Da der Wettbewerb unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, soll das Stück in den Herbstferien in einer Videoproduktion auf YouTube veröffentlicht werden, um es einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Direkt nach der Jumu-open-Wertung am Samstagmorgen ging es für die jungen Musikerinnen und Musiker weiter: In der Kategorie „Werk der Klassischen Moderne“ spielten Nicola Hauchler und Jael Kiefer als Klavierduo. Sehr ausdrucksvoll und mit großem Feingefühl für Klangfarben gestalteten sie die Romanze „Las ninas de Santa Fe“ von dem argentinischen Komponisten Carlos Guastavino und spielten anschließend die virtuosen Paganinivariationen von Witold Lutoslawski. Die beiden Schülerinnen der Klavierklasse Anita Bender spielen seit vielen Jahren zusammen und haben sich während der Sommerferien intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet. Die Jury belohnte diese Arbeit mit dem Preis der Hindemith-Stiftung.

Das Duo mit Julius von Lorentz (Klavier) aus Biberach und Jana Morgenstern (Cello) aus Nürnberg gewann den Sonderpreis der Harald-Genzmer-Stiftung in der gleichen Kategorie und begeisterte die Jury mit ihrem perfekten Zusammenspiel. Sie interpretierten den ersten Satz aus der Cellosonate op. 40 von Dmitri Schostakowitsch (der von den beiden in den Proben immer liebevoll „Schosti“ genannt wurde) sowie die technisch sehr anspruchsvollen Rossini-Variationen von Martinu.

Die größte Überraschung aber war das Abschlusskonzert am Abend: Sowohl das Klavierduo mit Jael und Nicola als auch Jana und Julius als Cello-Klavier-Duo wurden ausgewählt, bei der Preisvergabe mit allen Teilnehmenden und Jurymitgliedern einen Teil ihres Programmes zu präsentieren. Das Konzert, das wieder im Historischen Reichssaal stattfand, wurde live auf YouTube übertragen und ist dort zum Nachhören eine Zeit lang verfügbar. Angesichts dieser Erfolge hat sich die lange und zeitintensive Vorbereitung während der Sommerferien mehr als gelohnt!


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