Peter Junginger als neuer Schulleiter eingesetzt, Sabine Imlau verabschiedet

In einer würdigen Feier in der Gigelberghalle wurde der Stabwechsel an der Spitze des Pestalozzi-Gymnasiums vollzogen. Dabei wurden die Verdienste der bisherigen Schulleiterin Sabine Imlau entsprechend gewürdigt. Ihr Nachfolger Peter Junginger wurde ins Amt eingesetzt.

Unter Anwesenheit zahlreicher Gäste, darunter auch Imlaus Vorgänger Elfriede Neidlein und Reinhold Hummler, war es Aufgabe der Abteilungspräsidentin am Regierungspräsidium Tübingen, Susanne Pacher, den eigentlichen Stabwechsel zu vollziehen. In ihrer Ansprache hob sie deutlich auf Sabine Imlaus Karriere im "System Schule" ab und bezeichnete sie als zielorientierte Entwicklerin. Mit der Metapher des "sich-stufenweise-Herausbildens" zeichnete Pacher die Laufbahn der scheidenden Schulleiterin nach. Nach Abitur im südbadischen Kenzingen habe sie Germanistik und Geschichte an der Universität Freiburg studiert und dort auch das anschließende Referendariat absolviert. Ihre Abschlussarbeit zum Thema "Pestalozzis pädagogische Anthropologie im besonderen Hinblick auf den gymnasialen Deutsch- und Geschichtsunterricht" habe schon 1981 einen Ausblick auf die spätere Tätigkeit am PG geliefert.

Nach Zwischenspiel im Unterland sei Imlau mit ihrem Mann Hans 1986 an die Urspringschule nach Schelklingen gekommen, wo sie eine intensive Arbeit (auch als Heimleiterin im Internat) geleistet habe. 1996-2010 sei sie dann am Gymnasium Blaubeuren und parallel dazu am Regierungspräsidium als Fachberaterin Schulentwicklung und am Kultusministerium als Evaluationsberaterin tätig gewesen. Ihre Zeit am PG Biberach beschrieb Susanne Pacher als zielbewusst und qualitätsorientiert, was Methodenvielfalt, Fachunterricht und soziales Lernen am PG betreffe. Ausdruck dessen sei beispielsweise das von ihr initiierte Fördersystem mit Fördergarantie. Alles in allem habe Imlau in ihrer Leitungszeit am PG Pestalozzis Maxime "Mit Kopf, Herz und Hand lernen" gelebt.

Den neuen Schulleiter Peter Junginger beschrieb die Abteilungspräsidentin als jemanden, der wie kaum ein anderer die Biberacher Bildungslandschaft kenne. Nach mittlerer Reife am Bischof-Sproll-Bildungszentrum und Abitur an der Gebhard-Müller-Schule habe er ebenfalls in Freiburg Deutsch und Politik studiert. Als Referendar sei er am Wieland- als auch am Pestalozzi-Gymnasium tätig gewesen, bevor er 2004 am WG anheuerte. Eine Vielzahl an Sonderaufgaben an der Schule und auch sein Engagement in der TG Biberach mache deutlich, dass Junginger immer sein Ziel klar vor Augen habe. Zum Schuljahresbeginn 2019/20 bestellte Susanne Pacher Peter Junginger zum Schulleiter am PG, der sich – wie er in seiner Bewerbung ausgeführt hatte – auf "pädagogisches Gestalten und Führungs- und Verwaltungsaufgaben" freue.

Oberbürgermeister Norbert Zeidler bezeichnete die scheidende Schulleiterin als nie dogmatisch, sondern als kompromissbereit und freute sich darüber, dass Imlau dem Vorstand der Bruno-Frey-Stiftung erhalten bleibe. Ihrem Nachfolger gratulierte er augenzwinkernd zu seinem klimaneutralen Umzug vom WG ans PG, eine noch zu sanierende Schule: "Bleiben Sie Junginger, werden Sie nicht zum Altinger!" Der geschäftsführende Biberacher Schulleiter Robert Barthold bedankte sich sehr persönlich bei Sabine Imlau für unaufgeregte, gute Zusammenarbeit.

Eine willkommene Abwechslung im Redemarathon bot die PG-Schulgemeinschaft. Der stellvertretende Schulleiter Christoph Götz, der auch die Moderation des Nachmittags übernommen hatte, beamte sich mit seinen Abteilungsleitern Karin Ilg, Veronika Kirsch und Michael Frömmer ins Jahr 2037 und blickte von dort zurück auf die Ära Imlau. Dem schlossen sich der Personalrat, das Schulentwicklungsteam, die Elternschaft mit Förderverein und die Schülersprecher an. Szenisch stellten sie Sabine Imlaus Themen in den vergangenen Jahren heraus, sei es Lehrergesundheit, die pädagogischen Tage mit Schüler- und Elternbeteiligung, das institutionalisierte Feedback oder ihr offenes Ohr für kleine und große Sorgen. Durchaus kritisch, aber rundum humorvoll, arbeitete die Schulgemeinschaft auch das mangelnde Zeitmanagement in Imlaus Reden heraus.

Diesen Ball griff Sabine Imlau und hielt sich tatsächlich kurz. In mehr als fünfzig Jahren Schule habe sie gelernt, den Dienstweg einzuhalten, den sie 1968, als sie als Elfjährige an den damaligen Kultusminister schrieb und darum bat, Klassenarbeiten demnächst im Team schreiben zu dürfen, noch vernachlässigt habe. Einer ganzen Reihe an Wegbegleitern hatte Sabine Imlau dann zu danken: Dem Schulreferenten Marco Häberlen, dem "besten Schulträger, den man sich denken kann" in Gestalt des Oberbürgermeisters, den zahlreichen Bildungspartnern des PG, ihren Vorgängern Neidlein und Hummler ("Es ist eine Ehre, in Ihre Reihe gehören zu dürfen.") und ihrem Stellvertreter Christoph Götz. Den Schülern dankte sie für viele neue Erfahrungen und viele Gesprächen auf "Gleichwürdigkeit". Mit den größten Dank aber sprach Sabine Imlau ihren Kindern und insbesondere ihrem Mann aus.

Peter Junginger legte in seiner nicht als Regierungserklärung zu verstehenden Rede Wert darauf, dass er schon 2004 am PG auf ein sehr hilfsbereites Kollegium gestoßen sei. Nun, wo er als neuer PG-Schulleiter eingesetzt sei, überwiegten die Gefühle Freude, Respekt und Dankbarkeit. Nur kurz riss er einige der Herausforderungen an, die ihn nun erwarteten: Digitaler Unterricht, die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft, aufkommender Populismus und Europaskepsis. Als jemand, der die Sanierung des Wieland-Gymnasiums am eigenen Leib erlebt habe, erlaubte er sich im Richtung Norbert Zeidler den Hinweis, die PG-Sanierung vielleicht noch besser zu bewerkstelligen.

Die musikalisch vom Orchesterle, dem Schulchor, dem Unterstufenchor und der JazzCombo umrahmte Feier ging an diesem heißen Nachmittag mit einem kleinen Umtrunk zu Ende.


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