Abschied von verdienten Pädagogen

Zum Ende dieses Schuljahres gehen am Pestalozzi-Gymnasium (PG) vier verdiente Pädagogen in den Ruhestand. Damit läuft die Pensionierungswelle am PG langsam aus, denn die Zeiten, als – wie vor wenigen Jahren – zwölf Kollegen das PG verließen, sind vorbei.

100% Musik – das war es, was das Berufsleben von Bernhard Bentz ausmachte. Mit einem vollen Lehrauftrag nur für das Fach Musik war er 35 Jahre am Pestalozzi-Gymnasium tätig. Geboren und aufgewachsen in Landau in der Südpfalz wandte er sich schon sehr früh der Musik zu, indem er sich nahezu autodidaktisch das Klavierspielen beibrachte. Nach dem Schulmusikstudium in Karlsruhe und dem Referendariat in Mannheim und Heidelberg landete er glücklich am PG, weil hier die Musik seit Einrichtung des Musikprofils eine bedeutende Stellung einnahm und einnimmt.

Gerne erinnert er sich an das Jahr 1987, als er mit dem von ihm gegründeten Kammerchor mit Bach und Brahms ein Konzert gab. Mitte der 90er Jahre hatte Herr Bentz dann mit einem aus Schülern bestehenden Männeroktett landesweite Erfolge; das gipfelte in einem Konzert in der Stuttgarter Liederhalle. Der Umgang mit den Heranwachsenden ist konsequenterweise auch eine Sache, die er mit Eintritt in den Ruhestand vermissen wird. Wie viele seiner Kollegen am PG weiß er zudem das gute Klima am PG zu schätzen; für ihn war das Pestalozzi-Gymnasium immer eine Schule, in der es sich gut leben lässt.

„Ich kann’s ja mal versuchen.“ Mit dieser Aufgeschlossenheit ist Ulla Reeder die Herausforderungen ihrer Karriere, die 1976 am PG begann und von einer achtjährigen Elternzeit unterbrochen wurde, stets angegangen. Als Mutter und Kollegin war sie besonders nahe an den Schülern und folgerichtig auch vier Jahre lang Verbindunglehrerin. Zu Ulla Reeders großer Leidenschaft hat sich das Theater entwickelt und so hat sie in der (großen) Theater-AG zusammen mit ihrem Kollegen Hubert Stöferle immer wieder junge Menschen nicht nur kurzfristig begeistern, sondern auch nachhaltig prägen können.

So kam sie nicht nur zum Theater, sondern hat sich dann auch zusammen mit Sigrid Zipprich im Jobsharing-Modell auf eine Abteilungsleiterstelle beworben. Als Mitglied des Schulleitungsteams hatte sie des Öfteren mit der Kultusbürokratie zu tun, ein bisweilen sehr heftiger Gegensatz, doch auch für derart unangenehme Situationen hat Ulla Reeder ein probates Rezept: „If you can’t beat them, laugh at them.“

Seit 1979 unterrichtet Petra Schmid ununterbrochen – und fast immer mit einem vollen Lehrauftrag – am PG Sport und Deutsch. Geboren in Haigerloch studierte sie an der Universität Tübingen zunächst Sport und Deutsch. Im Zuge des Referendariats kam sie ins Oberschwäbische (nämlich an das Gymnasium Weingarten und das Biberacher Wieland-Gymnasium). Und da gefiel es ihr dann so gut, dass sie Wurzeln schlug und gar nicht mehr weg wollte. Am PG übernahm sie diverse Sonderaufgaben: So leitete sie eine Zeitlang die Fachschaft Sport und war von 1997 bis 2003 als Rektoratsassistentin tätig. Sehr oft war sie zudem Klassenlehrerin (vornehmlich in der Mittelstufe) und folglich häufig in Schullandheimen.

Unglaubliche 25 Mal begleitete sie ihre Klasen nach Südtirol, an die Nordsee, ins Allgäu oder in den Spessart. Dabei war sie Zeugin, wie die Aufenthalte von Klasse 10 immer weiter nach unten „rutschten“. Heute gehen die Siebtklässler ins Schullandheim, was auch der immer früher beginnenden Pubertät geschuldet ist. Als Sportlehrerin, die in einzelnen Schuljahren 21 Stunden Sport (!) unterrichtete, war ihr natürlich auch die Motorik der Schülerinnen und Schüler wichtig. Und wenn sie beispielsweise bei Theateraufführungen ihre Schüler in ganz anderen Kontexten erlebte, erfüllte sie das mit Freude. Auch war es ihr immer ein Anliegen, in den Jugendlichen die lebenslange Freude für (sportliche) Bewegung zu wecken. Und als Deutschlehrerin hat sie eines ihrer Ziele erreicht, wenn sie die Freude am Lesen vermitteln konnte.

Warum verschiebt ein Lehrer freiwillig seine Pensionierung um zwei Jahre? Um die vier Jahrzehnte Schuldienst am PG voll zu machen? Die Antwort fällt bei Richard Stützle sehr klar aus: Weil es ihm Spaß gemacht hat zu unterrichten. Ein Vollblutpädagoge verlässt unsere Schule und hinterlässt – wie alle langjährigen Lehrkräfte – eine große Lücke. Als gebürtiger Biberacher hat Richard Stützle 1966 am Wieland-Gymnasium das Abitur abgelegt. Schon als Schüler war er Leiter diverser Jugendgruppen, so z. B. im „Paradiesle“, engagierte sich im katholischen „Bund Neudeutschland“ und war als Turner in der TG Biberach aktiv.

Seine drei Kinder sind ihm in seinem sportlich-turnerischen Engagement übrigens gefolgt. Nach dem Studium mit den Fächern Französisch und Gemeinschaftskunde und dem Referendariat in Rottweil landete er 1975 am PG. Hier übernahm er rasch Zusatzaufgaben wie das Amt des Verbindungslehrers (über viele Jahre), des Personalrats, des Suchtpräventionsbeauftragten oder später des Fachvorsitzenden Spanisch führte. Von 1986 bis 1992 war er Lehrer an der Deutschen Schule in Las Palmas auf Gran Canaria. Ohne vertiefte spanische Sprachkenntnisse ging er das Abenteuer ein. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland erwarb er die Lehrbefähigung für Spanisch und baute am PG das Fach Spanisch auf.


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